Das plane ich
Alles begann mit Nicolai Gogol, den ich bewundere und verehre. Seine „Aufzeichnungen eines Verrückten“ sind auch nach mehrmaligem Lesen gut. Es beeindruckte mich, dass Gogol nicht über einen Kranken schreibt, sondern den Mann selbst sprechen lässt und dadurch sein Hineinfallen in den Wahn überdeutlich wird. Die geänderte Wahrnehmung und Interpretation der Geschehnisse wird so erkennbar. Als die russische Armee 2022 die südlichen Provinzen der Ukraine besetzte, dachte ich daran, dass Nicolai Gogol ja Ukrainer war und anfänglich auf Ukrainisch geschrieben hat. Er sammelte und veröffentliche Volkslieder und Legenden vom Land. Später in Petersburg schrieb er nur noch auf Russisch. Gogol kam aus wohlhabender Familie und war über lange Zeit auf Reisen in Europa, auch in Wien, war kränklich, musste immer wieder wegen einer Nervenerkrankung behandelt werden. Er war mehrmals länger in Rom. Ich bin ihm in Rom wieder begegnet. Als ich dort einen Monat als Stipendiatin verbrachte, sah ich seine sitzende Steinfigur gegenüber dem Museum Moderner Kunst. Der Katholizismus hat ihn damals fasziniert. In Gedenken an Nicolai Gogol begann ich einen Text zu entwerfen, in dem eine Frau, die durcheinander ist, von sich selbst spricht.