Das mache ich

Ich bin vor einigen Jahren umgezogen, 
in eine sehr zentral gelegene, kleine und überschaubare Wohnung. 
Genau das Richtige für meine Lebensweise.
Vor dem Haus kümmerte ein Busch in einer Blechwanne vor sich hin. 
Er war am Absterben, weil Abfall, Zigarettenstummel, halbleere Flaschen in die kärgliche Erde abgelagert wurden - 
bequem in Greifhöhe, man muss sich nicht einmal bücken.

Ich nahm den Busch als mein Baby an und räume seitdem den Müll geduldig weg 
(habe immer einen Gummihandschuh in der Tasche), 
gebe Mulch in die Wanne und giesse den Busch im Sommer. 
Er ist nicht schön, weil jemand einen dicken Ast abgerissen hat - 
es gelang nicht vollständig, 
der Ast war armdick - und seitdem andere Äste verdorren. 

Ich habe die Wunde mit einem Heilmittel aus dem Baumarkt bestrichen. 
Der Busch hat nicht nur überlebt, 
sondern setzt neben den dürren Ästen neu an. 

Im Frühjahr 2022 blühte er sogar!
 
    
























alle Fotos (c) Judith Aspöck

 

Nachdem ich mein künstlerisches Projekt „Edition die Donau hinunter“ aufgegeben habe und damit auch die Organisation vieler Begleitveranstaltungen, bei denen weit über 100 Kollegen und Kolleginnen (aus den Bereichen der Literatur, der Musik und der Malerei) die Gelegenheit hatten, sich einem Publikum zu präsentieren, bin ich beim Wiener Verlag Löcker gelandet. Seitdem sind dort sechs Bücher erschienen (siehe unten). Diese Zusammenarbeit wurde in aller Freundschaft beendet.

 

JAMES ENSOR NACHGESPÜRT

Meine Reisen zu dem Maler

Pressetext:
Zwei Freundinnen, die eine lebt in Wien, die andere in Brüssel, verbringen einen Tag in Ostende. Sie besuchen dort das Museum des Künstlers James Sidney Ensor, dessen Leben und Werk sie im Verlauf der folgenden drei Jahre nachspüren. Die beiden Frauen sind seit ihrem Studium der Theater-wissenschaften miteinander befreundet. So ist ihr Interesse an diesem vielseitigen Künstler James Ensor der malte und zeichnete, der schrieb und komponierte, folgerichtig. Sie reisen zu den Museen in denen seine Bilder hängen und besuchen die Orte, an denen er gelebt hat.

James Ensor wurde 1860 in eine politisch aufgeregte Zeit geboren.
Der junge Staat Belgien musste seine Identität erst finden.
Die Künstler reagierten auf die gesellschaftlichen und politischen Umbrüche auf verschiedene Weise. James Ensor war einer der Rebellen in der Malerei, was ihm lange Zeit Ablehnung durch die etablierte Kunstszene und Schwierigkeiten an der Brüsseler Akademie brachte. Im höheren Alter war der Maler und Zeichner sehr erfolgreich. Beeinträchtigt wurde dieser Aufstieg allerdings durch die beiden Weltkriege und die zweimalige Besetzung Belgiens durch die deutsche Armee. Der Maler stirbt 1949 hochgeehrt.
In diesem Buch wird seine Lebens- und Arbeitsgeschichte, eingebettet in das Leben der Autorin während dieser Jahre, erzählt. Konterkariert wird dieser Erfolgsbericht durch die Geschichte des viel jüngeren Franz Xaver Ecker, einem wegen seiner psychischen Probleme weniger erfolgreichen österreichischen Maler.

 

alte_dichterinDIE ALTE DICHTERIN, DIE LITERATUR UND DIE KUNST

Ein Diskurs mit Poesie

Der Text rankt sich um eine alte Dichterin und deren Leben. Sie zieht Bilanz über ihre Lebensgeschichte als Schreibende, ihre Erfolge und Misserfolge. Ihre Überlegungen sind gespickt mit Erzählungen, Geschichten und Gerüchten über die Kunst und die Literatur des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart wie auch ihrer Protagonisten. Im Themenbogen sind Musik und Malerei wie auch Theater und Tanz. Im Themenfokus stehen aber Bücher und das Leben einer Schriftstellerin, der fiktiven Hauptperson Elizabeth Schwarz. Um sie bauscht sich das Leben in Theorie und Praxis, vergleichbar dem Stab, um den sich die Zuckerwatte in einer Praterbude dreht.

In diesem Buch findet man Zitate aus der eigenen Schreibtätigkeit der Autorin wie auch Textpassagen aus Aufsätzen von Andreas Okopenko und Jean-Paul Sartre. Dessen Essay „Was ist Literatur?“ war ein Bestseller auch in deutscher Übersetzung. Diese beiden Dichter stellten Fragen nach der Funktion der Schriftsteller in der Gegenwart und auch danach, welche Aufgabe Literatur hat, was Literatur eigentlich ist und zu welchem Zweck und wie sie geschrieben wird und auch, wie sie geschrieben werden sollte. Ruth Aspöck hat in ihrem neuen Buch die literaturtheoretischen Schriften dieser beiden Autoren durchgearbeitet und deren Überlegungen in leicht lesbarer Form dargelegt, kritisch analysiert und kommentiert. Und in den Textfluss eingebaut.

Dazwischen werden Alltagserfahrungen aus dem Berufsleben der Schriftstellerin erzählt, die denen anderer Berufskolleginnen ähneln. Leben in künstlerischer, theatralischer Umgebung ist wie zu einem eigenen Kosmos zu gehören. Weitere Gedanken wurden eingefügt, so jene aus der philosophischen Dissertation der Feministin und Lyrikerin Elfriede Haslehner und manche Überlegungen von großen Autorinnen und Autoren der Weltliteratur.

Angereichert durch eine Fülle von Geschichten über Zeitgenossen von Elizabeth Schwarz in der literarischen Szene Wiens entsteht ein spannender und witziger Bilderbogen aus dem Inneren des Lebens und Strebens von Autorinnen und Autoren.

 

JADRAN heißt die Adriajadran

Roman

Erzählt wird die Geschichte einer bosnischen Familie und deren, besonders anfangs, schwierige Lebens- und Arbeitssituation in Österreich und deren Bewältigung – ohne -Idealisierung, Beschönigung oder Dramatisierung.
„Jadran heißt die Adria“ handelt von einer bosnischen -Familie, die eine österreichische wurde. Ohne den bosnischen Krieg 1992 – 1995 hätte keiner von ihnen jemals die Stadt Banja Luka verlassen. Jetzt bleiben sie in Wien. Sie haben ihr Schicksal gewendet, viele Hürden übersprungen und den Übergang geschafft.
Zuerst flüchtete Susana Jovanic mit dem Kind Alexander nach Wien, Jahre später ihr Mann Branko, als er aus dem Gefängnis freikam.
Die Arbeitskollegin und Freundin der Familie vergleicht ihr geruhsames kulturbeflissenes Leben als -alleinstehende Frau mit dem der Familie Jovanic, deren Freunden und Umkreis, den familiären Gewohnheiten und Gebräuchen.

 

Der Krieg nach dem FriedenBuch3d

Roman

Der vorliegende Roman beschreibt die Lebensumstände einer Familie nach dem Zweiten Weltkrieg, die Verarbeitung der Kriegserlebnisse und den mühsamen Wiederaufbau, eingebettet in die politische Zeitgeschichte.

Aus der Sicht von fünf Personen werden die Geschehnisse berichtet. Sie sprechen in direkter Rede, so dass der Text unmittelbar und spontan, fast wie ein Drehbuch wirkt. Die Erzählerin Malwine, die Schwestern Rosa und Ursula und ihre verstorbenen Eltern, Anatol und Marie, die aus dem Totenreich heraus sprechen und sich einmischen, reflektieren die Lebensumstände nach dem Krieg. Bis zum Staatsvertrag 1955 wird die Nachkriegszeit anhand der politischen Situation in Oberösterreich und Salzburg und des Alltags einer Durchschnittsfamilie geschildert. Um dieses Jahrzehnt ranken sich die Erfahrungen der Eltern zuvor und die Erlebnisse der Schwestern danach. Thema des Buches ist die nicht oder nur teilweise geglückte Bewältigung der Kriegsereignisse an der Front und im Inland innerhalb einer armen Familie. Die Nachwirkungen in der Zeit des Wiederaufbaus werden in die politische Zeitgeschichte gestellt.

 

In der Jänner Ausgabe der von Wally Rettenbacher gestalteten Radiosendung Summerau,96 wurde der Roman vorgestellt. In einer behutsamen Auswahl einzelner Textpassagen aus dem Roman, liest Ruth Aspöck an passenden, atmosphärisch geeigneten Orten in der Stadt Salzburg (Aufnahme November 2015).

Im anschließenden Gespräch erzählt die Vielfältige Autorin über sich und ihr Leben.
Unterlegt wird dieser literarische Exkurs nach Salzburg von einer Musikauswahl, die sich der Musikgenres der damaligen Zeit bedient und einen zusätzlichen, manchmal fast paradoxen Kontrast zum realen Leben nach dem Krieg erzeugt.

Die Sendung kann im Archiv der Freien Radios nachgehört werden.

 

Reisen mit Franz Grillparzergrillparzer
Auf den Spuren des Dichters quer durch Europa

Ruth Aspöck ist zwischen 2009 und 2011 Grillparzers Reisen nachgefahren, um seine anschaulichen Aufzeichnungen mit jenen Eindrücken zu vergleichen, die man heute gewinnen kann. Sie fuhr manchmal allein, manchmal in Begleitung einer Freundin, eines Freundes.

Franz Grillparzer (1791 – 1872) machte Reisen innerhalb der österreichischen Monarchie, aber auch in die europäischen Metropolen Paris, London, Konstantinopel, Athen, Rom, Neapel und suchte Kontakte mit verschiedensten Persönlichkeiten, lernte die entsprechenden Sprachen so gut er konnte und bereitete sich sorgfältig vor. Die Reisen sind sehr unterschiedlich verlaufen: Die erste machte ein noch unsicherer junger Mann, die späteren der erfolgreiche Dichter, der seinen Wert kennt. Franz Grillparzer führte jeweils Tagebuch und schrieb Briefe, wobei nicht alles erhalten ist. Die Reiseaufzeichnungen zeigen ihn von einer sehr persönlichen Seite: Der karrierebewusste Netzwerker scheint recht zeitgemäß. Es besucht Dichterkollegen wie Goethe, Heine, Uhland, ist mit Musikern und Komponisten befreundet und ist bei Gesellschaften ein gerne gesehener Gast.

Jede dieser großen Reisen, jeweils im Abstand von mehreren Jahren durchgeführt und mit anderen Reisebegleitern, hat einen jeweils anderen Stellenwert in seinem Leben und in seinem Werk. Die Reisen selbst waren beschwerlicher als heute. Man reiste in Kutschen oder zu Schiff, wobei das Dampfschiff das damals neue und keineswegs schon übliche Verkehrsmittel war.

 

Nichts als eine langweilige Blindschleicheblindschleiche
Eine Textmontage

Das Material zu diesem Buch ist 120 handgeschriebenen Tagebüchern der Autorin aus den Jahren 1960 – 2006      entnommen. Die Auswahl und Zusammenstellung macht den Text zu überraschender und spannender Literatur.

In 20 Kapiteln (Anfang und, Morgen und Abend, Sonntag und Werktag, Feste und Reste, Schreiben und Lesen, Sprechen und Schweigen, Träume und Schäume, Nah und Fern, Stadt und Land, Kind und Kegel, Freunde und Feinde, Liebe und Hass, Natur und Kultur, Sommer und Winter, Tier und Mensch, Blut und Tränen, Poesie und Brotberuf, Hören und Sehen, Leben und Tod, Ende nie) eröffnet sich ihnen eine Welt voll von Ernsthaftigkeit, Spannung, Humor und Selbstkritik.
Die Träume eines Kindes, die Selbstzweifel einer Heranwachsenden, der Ehrgeiz und das Engagement einer jungen Frau, die Siege und Niederlagen, Hoffnungen und Enttäuschungen der erwachsenen Frau, all das finden Sie eingebettet in die Wiener Szenerie, bei der sich einige wieder erkennen werden.
Politisches Engagement, die Frauenbewegung, der Nord-Südkonflikt, alle Probleme des ausgehenden 20. Jahrhunderts vermischen sich mit Alltagserlebnissen, die ein Leben bestimmen.
Es gibt keinen distanzierten Erzähler, sondern die unmittelbare spontan aus der Situation geborene Niederschrift der jeweiligen Jahre, die mit kritischem Rotstift der erfahrenen Schriftstellerin ausgewählt wurde.
Lesen Sie diesen dichten Text, der die Wiederholung von Geschehnissen im Lebenslauf kennbar macht und auch das Entstehen von Alltagsritualen. Dramatisches wechselt mit Poetischem und Epischem und gibt ein buntes Bild von Leben.